Das Haus im Grünen

Alles fing an im Sommer 2018 mit dem Wunsch, endlich wieder raus aus Berlin und zurück in meine grüne Heimatstadt im Speckgürtel zu ziehen. Berlin war mir auf Dauer einfach zu laut, zu grau und zu dreckig, insbesondere meine lieben Nachbarn gingen mir sehr auf den Geist.
Jessica

Impressionen

Alles fing an im Sommer 2018 mit dem Wunsch, endlich wieder raus aus Berlin und zurück in meine grüne Heimatstadt im Speckgürtel zu ziehen. Berlin war mir auf Dauer einfach zu laut, zu grau und zu dreckig, insbesondere meine lieben Nachbarn gingen mir sehr auf den Geist.

Also begab ich mich auf die Suche nach einem Haus bzw. nach einem Grundstück, was sich schwieriger gestaltete als erwartet. Entweder waren die Preise für sehr kleine Grundstücke horrend oder die Häuser waren so herunter gekommen, dass sich eine Sanierung nicht lohnte. Ich wollte keinen Kredit aufnehmen für ein Haus oder Grundstück, das mir nur so einigermaßen gefiel.

Meine Mutter hatte mir dann vorgeschlagen, auf ihrem Grundstück zu bauen. Ich war davon zwar nicht so überzeugt, da das Grundstück zwar groß ist, aber so ein Hausklotz den Garten verunstalten würde, aber ich ging trotz allem zum Amt, um eine Baugenehmigung zu beantragen. Doch leider waren die Herrschaften vom Bauamt … äußerst inkompetent. Um es kurz zu halten, ich habe bis heute keine Zu- oder Absage bekommen.

Ich hatte mir auf youtube schon seit über einem Jahr Videos zu Tinyhäusern angeschaut und war immer wieder davon begeistert, was man mit so einem kleinen „Haus“ alles anfangen konnte. Also dachte ich „ja, wieso eigentlich nicht“. Da ein Tinyhaus klein und mobil ist, könnte ich es wunderbar im Garten abstellen und wenn ich denn wollte, auch einfach wieder wegziehen – mit Haus. Plus, ich müsste keinen Kredit aufnehmen.

Ich begab mich dann auf die Suche nach einer Firma, die mir ein Haus in Deutschland bauen könnte, und wurde fündig. Zu meinem Glück war die Werkstatt von Herrn Beutel nur eine knappe Autostunde entfernt! Im November kontaktierte ich ihn über whatsapp und er antwortete prompt, ich solle ihn doch in der Werkstatt besuchen und mir das mal anschauen. Das tat ich dann auch sofort, war noch mehr von der Idee begeistert und mental schon am Einrichten meines kleinen Märchenhauses im Grünen. Herr Beutel sagte, ich solle nochmal in Ruhe drüber nachdenken. Der Vertrag wurde in der draufkommenden Woche unterschrieben.

Ich zeigte Herrn Beutel einige Bilder wie ich mir mein Häuschen farblich vorstellte. Zuerst war er nicht so davon überzeugt. Schwarze Fensterrahmen, ehrlich?! und dann auch noch rot und blaugrau?! Ich nickte nur fleißig mit dem Kopf.

Jetzt war nur noch Abwarten und Tee trinken angesagt. Herr Beutel schickte mir regelmäßig Bilder über whatsapp. Derweil kümmerte ich mich um den Garten, um eine Fläche für mein Tinyhaus frei zu machen, und mistete meinen Hausrat aus. Ich weiß nicht wie viele Kilo Zeug ich weggeworfen oder gespendet habe, aber alles in allem war es sehr befreiend.

Anfang März war es dann soweit. Da wir nicht weit voneinander entfernt wohnen, lieferten Herr Beutel und sein Mitarbeiter mein Tinyhaus persönlich an. Nach einigem Hin und Her, bei Kälte und Regen, stand das Haus endlich dort, wo es hingehörte. Ein Tipp für künftige Tinyhaus Besitzer, denken Sie nicht nur an die Breite des Hauses sondern auch an die Höhe, die hatte ich leider sträflich vernachlässigt.

Da „normale“ Möbel zumeist zu groß sind, habe ich die Hälfte meiner Möbel selbst gebastelt. Letztendlich brauchte ich nur sehr viele Regale für meine ganzen Bücher und für ein paar Küchenutensilien. Zwei Wochen später war dann auch schon der Umzug aus meiner Berliner Wohnung und meine Habseligkeiten passten alle ins Tinyhaus! Jede Backform, hunderte Bücher, meine Schwerter, jeder Farbpinsel, meine Monitore – alles hat seinen Platz gefunden. Sogar mein Sofa, alle hatten Bedenken wegen der Größe (ich nicht!), passt perfekt hinein.

Ich bastele hier und da immer noch am Tinyhaus. Hier ein Regal mehr, da ein anderes Bild…wobei sich mein nächstes Projekt, ein Gemüsegarten ums Tinyhaus herum, schon anbahnt.

Ich bin äußerst zufrieden mit meinem Tinyhaus und kann mich bei Herrn Beutel nur bedanken, der mich immer auf dem Laufenden hielt, sich meine Schnapsideen anhörte und sein Bestes versuchte, diese mit Erfolg umzusetzen. Ich freue mich auf die Jahre, die ich in meinem Märchenhaus verbringen werde und bin endlich wieder in der Natur zu Hause.